Juni 5

Wenn die EZB mit Zinssenkungen startet

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Was haben wir davon, wenn die EZB jetzt mit Zinssenkungen startet?

Am 6. Juni wird die Europäische Zentralbank (EZB) sehr wahrscheinlich den Start von Leitzinssenkungen einläuten. Normalerweise ist die amerikanische Notenbank schneller, wenn es um Notenbanktrends geht.

Was ist passiert?

Nach dem starken Inflationsanstieg mit teilweise über 10% in den zurückliegenden Jahren, den die Menschen in den USA, UK und Europa in den letzten Jahren zu spüren bekamen, fiel die Teuerungsrate in den verschiedenen Ländern seit 2023 auf bis unter 3%. Wobei die EZB eine Inflation von 2% als Normalmaß ansieht. In den USA schwankt die Inflation zwischen 3% bis 3,7% seit letztem Jahr.

Normalerweise sollten die Zinsen bei Inflation und großen Schuldenbergen von Staaten nicht gesenkt werden. Denn es birgt ein großes Risiko, dass die abflauende Inflation schnell wieder angeheizt werden könnte. Deshalb hält sich vor allem die amerikanische Notenbank FED aktuell zurück, bereits von Zinssenkungen zu sprechen.

Doch nun kommt ein entscheidender Unterschied zwischen den USA und Europa. Während in den USA das Wirtschaftswachstum zuletzt wieder 3% erreichte, schwächt sich das Wirtschaftswachstum in der EU seit 2022 stetig ab und lag zuletzt bei gerade einmal bei 0,4% im EU-Durchschnitt (davon Deutschland mit -0,2% und Frankreich 1,1% Wirtschaftswachstum). Europa krankt also an Wachstum und Effizienz. Der Wirtschaftsmotor Deutschland ist ins Stocken geraten, die Industrieproduktion ging zuletzt über 3% zurück. Die Stimmung ist nicht nur schlecht, die Zahl der Unternehmensauflösungen steigt enorm, hier vor allem im verarbeitenden Gewerbe. Die Kluft des Wirtschaftswachstums zwischen den USA und Deutschland beträgt, laut Bloomberg Economics, bereits fast 20% und man geht von einem weiteren Anstieg dieses Effizienzunterschiedes aus.

Die EZB ergreift also mit einer ersten Zinssenkung eine Maßnahme, um die schwache Wirtschaft in Europa anzukurbeln. Ein erster Zinssenkungsschritt von 0,25% wäre ein Anfang, notwendig sind bei weitem mehr. Ein Signal für die Wirtschaft können zudem attraktive Steuersätze und der Abbau von Bürokratie sein. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass die Inflation weiter niedrig bleibt oder sogar sinkt.

Was heißt das nun für Anleger?

  • Zunächst verbilligen sich durch Leitzinssenkungen die Kreditzinsen. Aktuell liegt der Leitzins der EZB bei 4,5%.
  • Aber auch der Einlagensatz der Banken (aktuell 4%) wäre davon betroffen und die Zinssätze von Tages- oder Festgeldern würden bei den EU-Kreditinstituten sinken.
  • Wenn die EZB bei ihrer Pressekonferenz Aussagen über weitere Zinssenkungen tätigt, würden die Kurse bei Anleihen und Aktien eventuell noch etwas mehr ansteigen.
  • Dennoch weist die immer noch sehr flache bzw. inverse Zinskurve* von Anleihen auf die schwierigen Wirtschaftsumstände hin. Hier sollten Bonitätsrisiken gerade bei langen Restlaufzeiten nicht unterschätzt werden.

Eine Zinssenkung bietet im aktuellen Umfeld ein wichtiges Signal zur Unterstützung der Wirtschaft. Bestenfalls bleibt die Inflation auf niedrigem Niveau.


*) D.h., die Renditen langlaufender Anleihen sind niedriger als die von Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten.

Aktuelle Renditen (Näherungswerte):

–              10-jährige Deutsche Bundesanleihen: ca. 2,5%

–              2- jährige Deutsche Bundesanleihen: ca. 3%

–              EZB-Leitzins:       4,5%


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Ihre

Ulrike Hock

SmartIC – Smart Investor Coaching

#EZB #Zinssenkung #Wirtschaft #Inflation #Anleger #Investieren #Europa

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