August 5

Was hinter den Turbulenzen an den Börsen steckt

0  comments

Viele Anleger reiben sich derzeit verwundert die Augen, wenn sie beim Überprüfen der Börsenkurse feststellen, dass der Nikkei um 12% gefallen ist, der DAX um 3%, ebenso der SMI und der S&P 500 um 4%. Da ist es vorbei mit dem entspannten Urlaubsgefühl – was steckt hinter diesen heftigen Korrekturen?

Ursachen der Marktkorrekturen

Solche starken Bewegungen auf den Märkten haben meist nicht nur eine einzelne Ursache, sondern resultieren aus einer Ansammlung verschiedener Faktoren. Eine lange erwartete Korrektur ist nun eingetreten, wobei das genaue Ausmaß immer ungewiss ist.

Überbewertung bei Tech-Werten

An den Aktienmärkten hängt das Damoklesschwert der Überbewertung besonders über den Tech-Werten. Viele dieser Titel weisen ein extrem hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis auf, teilweise über 70. Die Frage ist, welche überzogenen Umsatzerwartungen bereits eingepreist sind. Besonders US-amerikanische Indizes haben einen hohen Anteil an Technologiewerten. Zudem haben massive Aktienrückkäufe der letzten zehn Jahre die Kurse systematisch in die Höhe getrieben. Die Ära des billigen Geldes seit 2014 hat nicht nur die Inflation angeheizt, sondern auch regelmäßige Marktkorrekturen verhindert. Während die Korrektur von 2020 geopolitisch bedingt war, ist die aktuelle Korrektur fundamental begründet.

Immobilienentwicklung als Vorbote

Die Immobilienbranche zeigte bereits eine Vorahnung dieser Aktienmarktkorrektur. Aufgrund ausgereizter Gewinnmargen durch starke Preissteigerungen setzte hier eine globale Preiskorrektur ein. In China gingen große Immobilienfinanzierer insolvent, und Investoren sowie Banken gerieten ins Schwanken. Diese Krise wurde durch die globale Anhebung der Leitzinsen ausgelöst: Kredite wurden teurer, die Margen sanken, und die Nachfrage nach Immobilien nahm ab.

Einfluss von Leitzinsveränderungen

Man könnte meinen, dass die bevorstehenden Zinssenkungen in der westlichen Welt positiv für die Aktienmärkte wären. Theoretisch ja, aber diese Zinssenkungen wurden von Großinvestoren bereits vorweggenommen und sind daher schon eingepreist. Ein globaler Sonderfaktor ist Japan, wo die Leitzinsen lange Zeit bei etwa 0,1% gehalten und zuletzt um 0,2% angehoben wurden. Dies verteuerte Investitionen und führte zu Verkäufen.

Fundamentale Veränderungen und geopolitische Risiken

Weltweit läuft die Wirtschaft eher schwach. Selbst China kämpft mit einer Konjunkturflaute. Europa befindet sich in einer Stagnation, während Spanien und Frankreich leicht wachsen und Deutschland eine Rezession erlebt. Geopolitische Krisen verschärfen die Situation zusätzlich. Besonders in den USA hat die politische Führung immensen Einfluss auf die Bonität des Staates. Angesichts der hohen Verschuldung haben die USA bereits bei einigen Ratingagenturen ihre AAA-Bestnote verloren. Eine unvorhersehbare politische Lage mit Tendenz zu höheren Staatsausgaben könnte das Staatsrating weiter verschlechtern und die Refinanzierungskosten erhöhen. Das verringert den Handlungsspielraum der Notenbanken für schnelle Zinssenkungen. Steuergeschenke und eine stabile Regierungspolitik sind dann beiderseits des Atlantiks die einzigen Mittel, um der Wirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen.

Wie weit kann es gehen und wie lange kann eine Korrektur dauern?

Korrekturen sind ein normaler Bestandteil der Kapitalmärkte, ähnlich den Wellen des Meeres. In der ersten Phase, geprägt von Besorgnis der Investoren, finden Gewinnmitnahmen statt. Diese Phase hat ein Korrekturpotenzial von bis zu 24%. In der zweiten Phase herrscht Unsicherheit; einige Investoren kaufen nach, während andere ihre Bestände verkleinern. Das Korrekturpotenzial liegt hier zwischen 38% und 50% des letzten Aufwärtstrends. In der dritten Phase setzt die Börsenpsychologie ein, und es kommt zu panikartigen Verkäufen. Das Korrekturpotenzial kann dann durchschnittlich zwischen 50% und 78% liegen, wie 2008. Derzeit befinden wir uns in der ersten Phase. Entscheidend für die weitere Entwicklung sind politische Veränderungen in den USA, geopolitische Spannungen im Nahen Osten, zwischen Russland und der Ukraine sowie zwischen China und Taiwan. Obwohl es eine Börsenweisheit gibt, die besagt, dass „politische Börsen kurze Beine haben“, senken Kriege das gegenseitige Vertrauen und führen zu stärkerer Deglobalisierung.

Warum Anleger einen langfristigen Fokus behalten sollten

  • In der dynamischen und oft volatilen Welt der Börsen ist es entscheidend, den langfristigen Fokus zu behalten. Kurze, impulsive Entscheidungen können zu suboptimalen Ergebnissen führen, insbesondere wenn Anleger sich von der Börsenpsychologie leiten lassen.
  • Börsenpsychologie kann dazu führen, dass Anleger in Phasen extremer Marktbewegungen emotional reagieren, was zu impulsiven Käufen oder Verkäufen führen kann. Diese Reaktionen basieren häufig auf Angst oder Gier, anstatt auf einer fundierten Analyse. Langfristig orientierte Anleger sind besser in der Lage, solche emotionalen Reaktionen zu vermeiden und sich auf ihre strategischen Ziele zu konzentrieren.
  • Größere Korrekturphasen sind unvermeidlich. Sie sind ein normaler Bestandteil des Marktzyklus und bieten oft Gelegenheiten, anstatt nur Risiken darzustellen. Historisch gesehen haben sich die Märkte nach Korrekturen immer wieder erholt und neue Höchststände erreicht. Diese Perspektive kann Anlegern helfen, Ruhe zu bewahren und von vorübergehenden Marktrückgängen zu profitieren, anstatt in Panik zu geraten und Verluste zu realisieren.
  • Indem Anleger einen langfristigen Fokus beibehalten, können sie besser mit den unvermeidlichen Schwankungen der Märkte umgehen und sich auf die langfristigen Wachstumspotenziale ihrer Investitionen konzentrieren. Diese Strategie erfordert Disziplin und Geduld, wird jedoch langfristig oft belohnt.

Bleiben Sie informiert.

Ihre

Ulrike Hock

SmartIC – Smart Investor Coaching

#Börse #Investieren #Marktanalyse #LangfristigeAnlage #Börsenpsychologie #Finanzmärkte #Marktkorrektur #LangfristigDenken #Anlagestrategie #Wirtschaft #Aktienmärkte #Kapitalmarkt #Börsenstrategie #Finanzplanung #Risikomanagement

Bleiben Sie informiert.

Ihre

Ulrike Hock

SmartIC – Smart Investor Coaching

#Börse #Investieren #Marktanalyse #LangfristigeAnlage #Börsenpsychologie #Finanzmärkte #Marktkorrektur #LangfristigDenken #Anlagestrategie #Wirtschaft #Aktienmärkte #Kapitalmarkt #Börsenstrategie #Finanzplanung #Risikomanagement

Haben Sie Anmerkungen dazu? Schreiben Sie mir gern Ihr Feedback (hier)

Sie können meinen Newsletter hier abonnieren: https://smart-investor-coaching.com/blog-2/

Hinweis: Dieser Artikel stellt die persönliche Meinung des Autors dar und dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die hier geäußerten Ansichten sind subjektiv und spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung einer Organisation, eines Unternehmens oder der genannten Quellen wider. Der Autor übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Informationen. Leser sollten eigene Recherchen durchführen und professionellen Rat in Anspruch nehmen, bevor sie auf Grundlage dieses Artikels handeln. Jegliche Haftung des Autors oder der Plattform wird hiermit ausdrücklich ausgeschlossen.

Verpassen Sie keinen Artikel mehr!

Ja, ich möchte News und Informationen zu Wirtschaft und Börse direkt erhalten.
Wir mögen keinen Spam und gehen mit Ihren Daten vertraulich um. Sie können sich jederzeit vom Newsletter wieder abmelden.
Name*
Email*

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------