Wirtschaftlich und politisch lief es schon einmal besser. Zu Beginn dieser Woche fiel das unschöne Wort „Stagnation“, da sich das Geschäftsklima in Deutschland weiter abgekühlt hat. Trotz steigender Löhne bleibt die Konsumlaune schlecht. Auftragseinbrüche führen dazu, dass deutsche Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern, was die Abwärtsspirale verstärkt und zu Jobverlusten führt. Die Folgen der Inflation sind weiterhin spürbar, sogar in den USA beginnt der Konsum zu stagnieren.
Die Unzufriedenheit der Menschen wurde bei der EU-Parlamentswahl deutlich sichtbar. Die Entscheidung, Neuwahlen in Frankreich auszurufen, schien übereilt, ändert aber nichts an den immer lauter werdenden Protesten, die nun politisch ausgenutzt werden. Wahlversprechen erscheinen oft als süßes Gift, das vor den Wahlen alles „Wunderbare“ verspricht. Die Handelszeitung brachte es kürzlich auf den Punkt: die „Entzauberung“ findet im politischen Alltag statt. Sollte die Opposition in Frankreich ihre Wahlversprechen auch nur teilweise umsetzen, könnte dies die wirtschaftliche Lage in Frankreich und Europa zunehmend verschlechtern. Frankreich ist bereits jetzt einem Defizitverfahren der EU wegen hoher Schulden ausgesetzt, was die Skepsis der Investoren weiter befeuert. Dies würde die Renditeaufschläge steigen lassen und den Euro schwächen.
Die Wichtigkeit eines ausgeglichenen Staatshaushalts, der Inflation und des Verständnisses makroökonomischer Zusammenhänge zeigt uns Argentinien eindrucksvoll. Einst ein wirtschaftlich erfolgreiches Land, erlebte es Jahrzehnte des unbedachten Überflusses, um dann von einer Staatspleite zur nächsten zu schlittern und die Inflation außer Kontrolle zu verlieren. Mit Milei tritt nun jemand an, der den Mut hat zu sagen „es wird schwierig, wenn wir erfolgreich sein wollen“. Lesenswert ist dazu die Rede von Prof. Kooths (Hayek-Gesellschaft) vom 22.6.24. https://hayek.de/
Was können Anleger davon ableiten?
Ein langfristiger und stabiler Anstieg des real verfügbaren Einkommens für die Privathaushalte ist nach dieser Inflationsphase der letzten Jahre entscheidend in Europa, was nur durch Wirtschaftswachstum und politische Stabilität erreicht werden kann. Weitere mögliche Zinssenkungen könnten unterstützend wirken.
Ein Rechtsruck bei den Wahlen in Frankreich wird unter dem angekündigten Wahlprogramm sehr wahrscheinlich zu mehr Volatilität bei Aktien und höheren Renditeaufschlägen bei Anleihen führen, selbst wenn nur ein Teil der angekündigten finanziellen Erleichterungen umgesetzt werden sollte. Länder mit höheren Bonitätsrisiken müssen Investoren mehr Rendite bieten. Zudem könnten Ratingagenturen ihre Einschätzungen für Frankreich und Italien weiter herabstufen.
Fazit
Aus makroökonomischer Sicht zeigt die Entwicklung, dass staatliche Haushaltspolitik in den meisten Ländern oberste Priorität hat, was unpopuläre Sparmaßnahmen zur Folge hat. Dies führt wiederum zu weiter sinkenden staatlichen Renten in Zukunft. Die Inflation ist zudem nicht verschwunden. Für jeden Einzelnen bedeutet dies, dass die Selbstvorsorge höchste Priorität haben sollte, wenn man keinen Wohlstandsverlust in Zukunft erleben möchte.
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Ihre
Ulrike Hock
SmartIC – Smart Investor Coaching
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